Rückblick

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27.09.2016
Vortrag
Wieland Wagner Szene in Licht und Farbe: Regie und Inszenierung
Josef Lienhart, ehemaliger Präsident des Richard-Wagner-Verbandes International e.V.
Parsifal – Holländer – Tannhäuser - Tristan - Ring des Nibelungen
Farblichtbilder und Tonaufnahmen der Bayreuther Festspiele 1951-1966

Dienstag, den 27. September 2016 um 19:00 Uhr
im Theatermuseum Düsseldorf, Jägerhofstr. 1
Unkostenbeitrag: Mitglieder € 7, Schüler und Studenten € 3, Gäste € 10


Zu Wieland Wagner


Wieland Wagner schuf in Bayreuth mit der theaterästhetischen Revolution von „Neu-Bayreuth“ eine Wagner-Ikonographie, die über Jahrzehnte nicht minder verbindlich wurde als der naturalistische Bühnenhistorismus Richard Wagners selbst. Neu-Bayreuth kehrte sich ab von der ideologisch belasteten ‚Tradition‘ und wandte sich einem antikisierenden, statuarischen Stil der archetypisch aufgefassten Figuren zu. Das Innenleben und die Psyche dieser Figuren wurden mittels abstrakter Formen, Farben und Licht in archaischen Symbolräumen nach außen gespiegelt. Die dramatische Handlung wurde damit– ganz im Sinne Richard Wagners – als Ausdruck des Mythos begriffen.

Damit befreite Wieland Wagner Bayreuth von seiner politischen Diskreditierung und führte so zu einer zeitgemäßen wie zukunftsweisenden Wagner-Renaissance.
 

Der Vortrag



Die symbolische Lichtführung war für Wieland Wagner ein wesentliches Mittel zur Akzentuierung der Figuren im Szenenraum. Sie erscheinen als „verkörperte Symbole und erhalten ihre sinngemäßen Akzente durch Lichtkegel von oben, die sie aus dem Dunkel in scharfen Konturen herausheben“, sodass die Verbindung zum Bühnenboden unsichtbar bleibt. 

Wieland Wagner wollte in seinen Inszenierungen die psychologischen Beziehungen der Figuren zueinander konkretisieren, wie er erklärt: 

„Ich möchte Richard Wagners Werk von allen Äußerlichkeiten befreien, die vielfach aus dem Denken und Empfinden der Entstehungszeit zu erklären sind und die die innere Größe des Werks verdecken… Meine Regieabsicht ist es, ganz deutlich und auffällig immer die für die Szene entscheidende Person hervortreten zu lassen und alles andere auszublenden. Dadurch schwindet der Naturalismus und steigt das Sinnbildhafte.“

In den abstrakten Bühnenräumen Wieland Wagners übernahm das Licht die Aufgabe des raumgestaltenden Elementes. Bereits Richard Wagner erklärte, dass der Begriff der Szene nicht nur das auf der Bühne Sichtbare umfasse, sondern auch die „inneren Seelenmotive, welche schließlich einzig uns die Handlung als notwendig erklären sollen.“ Diese Betonung der inneren Handlung wurde für Wieland Wagner in den sechziger Jahren ein theoretischer Bezugspunkt. So begründete er die, nun durch raumplastische Symbole modifizierte, Bühnenästhetik in seiner letzten Schaffensphase mit der Absicht, dass er nun eine Analogie für die musikalischen Chiffren der Ring-Partitur in archetypischen Bildern herstellen wollte.

 Die Bild-und Tonaufnahmen sollen uns einen Eindruck von der Wieland-Wagner Szene in den Jahren 1951 bis 1966 geben.


Josef Lienhart


Als Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes Freiburg lernte Josef Lienhart bei seinem ersten Bayreuth-Besuch im Jahre der Wiedereröffnung der Festspiele in 1951 Wieland Wagner kennen und wurde zu einem Freund des Wagnerenkels. Er hat die gesamte Schaffensperiode von Wieland Wagner in Bayreuth und an anderen Opernhäusern bis zu dessen Tode in 1966 miterleben können.

Josef Lienhart hat sich besondere Verdienste um den die Richard-Wagner-Verbände im In- und Ausland erworben. Zunächst war er ab 1964 Vorsitzender des Richard-Wagner-Verbandes Freiburg. Im Jahre 1988 wurde er zum Vorsitzenden des Richard-Wagner–Bundesverbandes gewählt. Im Jahre 2008 hat Herr Lienhart dann die Leitung des Verbandes in jüngere Hände übergeben und wurde zum Ehrenpräsidenten des Richard-Wagner-Verbandes International e.V. ernannt.

 Über seine Zeit bei den Richard-Wagner-Verbänden hat Herr Lienhart das lesenswerte Buch “Weißt Du, wie das war?” – Der Weg des Richard-Wagner-Verbandes International” geschrieben. Es ist 2012 im Rombach Verlag Freiburg/Berlin/Wien erschienen.