Rückblick

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30.11.2017
Vortrag
„‚Du kühnes, herrliches Kind…‘ Brünnhilde und die Schwierigkeiten, Wotanstochter zu sein“
Prof. Dr. Jochen Hörisch, Mannheim
Professor für neuere Germanistik und Medienanalyse
Universität Mannheim

30. November 2017, 19:30
Stadtmuseum Düsseldorf, Ibach-Saal
Berger Allee 2, 40213 Düsseldorf
Parkmöglichkeiten: Parkhaus Carlsplatz/Tiefgarage Altstadt-Rheinufer
Eintritt € 10, Mitglieder € 7, Schüler/Studenten frei


Der Vortrag


Kinder von Göttern haben es bekanntlich nicht leicht. Davon können nicht nur göttliche Kinder aus der griechischen Mythologie, sondern auch der christliche Gottessohn Zeugnis ablegen - und Brünnhilde. Wotans Lieblingstochter ist mit den Paradoxien, die ihren Vater umstellen, bestens vertraut; sie weiß, wie schwierig es ist, Gott zu sein und – Gotteskind, göttliches, kühnes, herrliches Kind zu sein. Wie Christus wird Brünnhilde aus der unsterblichen Sphäre in die Sphäre der Sterblichen wechseln, sie wird ganz Mensch. Zu den vielen Denk- und Merkwürdigkeiten, die sie zu einer ebenso reizvollen wie abgründigen Figur machen, gehört es, daß sie bei allen heiklen Ähnlichkeiten mit Christus eine göttliche Tochter und eben kein Gottessohn ist. Wagners eigentümliche Theologie und sein nicht minder eigentümlicher Feminismus gehen in der Konzeption der Brünnhilde-Figur eine tiefsinnige Allianz ein. Dies wird der Vortrag analysieren.
 
Richard-Wagner-Verband Düsseldorf e.V.
Bankverbindung: Postbank AG Köln IBAN: DE85 3701 0050 0002 4975 03
Vorstand: Gisbert Lehmhaus, Vorsitzender; Dr. Lars Wallerang, stellv. Vorsitzender;
Carola Hartwich-Ertürk, Schriftführerin; Thomas Kalk, Schatzmeister


Der Referent:




Prof. Dr. Jochen Hörisch (geb. 1951 in Bad Oldesloe) ist Literatur- und Medienwissenschaftler. Er studierte von 1970 bis 1976 Germanistik, Philosophie und Geschichte an den Universitäten Düsseldorf, Paris und Heidelberg. Nach seiner Habilitation 1982 war er Privatdozent und Professor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit 1988 ist er Ordinarius für Neuere Germanistik und Medienanalyse an der Universität Mannheim.

Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit bietet er regelmäßig Seminare zu den "aktuellen Inszenierungen" des Nationaltheater Mannheim an. Er ist Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.

Prof. Dr. Jochen Hörisch ist Autor des Buches „‘Weibes Wonne und Wert‘ - Richard Wagners Theorie-Theater“, das er bei uns im Januar 2016 vorgestellt hat.

 „Jochen Hörisch ist der fleischgewordene Glücksfall eines theateraffinen Professors, der seine ungeheure Bildung, Diskursbereitschaft und Theoriebeschlagenheit nicht in unlesbaren, sondern in geistreichen Traktaten in eine Öffentlichkeit zu bringen pflegt, die sich auf mediale Vernetzungen versteht.“ (Frank Piontek in „wagnerspectrum“ Heft 2, 2015, S. 243 ff.)