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11.09.2025
Vortrag Dr. Daniela Klotz, „Siegfried Wagner - Epigon, Apogon, Progon?“
19 Uhr, Theatermuseum
Gäste sind herzlich willkommen
Die Antwort auf die Frage, ob er Epigon oder Neuschöpfer war, ist bei Siegfried Wagner abhängig von der Bedeutung, die man dem Wort Epigon beimisst. Als Sohn, der das Werk seines Vaters als Festspielleiter, Regisseur und Dirigent weiterführt, ist Siegfried Wagner der „Nachgeborene“ schlechthin. Als Nachfolger dieses übergroßen Vorbilds ist er aber keineswegs der unbedeutende „Nachahmer“, für den er gern gehalten wird. Die Versuche, ihn vom Vater abzugrenzen, um ihm und seinem Schöpfertum einen gänzlich eigenständigen Charakter zu verleihen, schlagen allerdings auch fehl. Denn ein Apogon ist Siegfried Wagner schon gar nicht. Er stammt als Mensch und Künstler vom Vater ab und sonst von keinem anderen. Und allem Anschein nach ist er damit auch recht zufrieden. Trotzdem er als Komponist die gleiche Bürde zu tragen hat, wie sie auch Faust auferlegt war. Er ist „Enkel“ voll und ganz. Auf einem Höhepunkt musikgeschichtlichen Schaffens treffen wir Vater Wagner, der, seinerseits bereits Nachfahr großer Vorfahren, deren Schaffen nahezu maßlos übersteigert. Neues zu schöpfen, ist hiernach gerade für den Sohn nicht denkbar. So sagt Siegfried Wagner selbst, ein einfaches deutsches Lustspiel zu schreiben, sei das, was bliebe. Doch der Schein trügt. Siegfried Wagner arbeitet als Komponist ebenso gern mit Schleiern wie er das als Regisseur tut und macht die doppelte Verneinung zu seinem Prinzip. Wieso ihn das schlussendlich VOR das Werk des Vaters stellt, zeichnet dieser Vortrag nach.


Unsere Referentin Dr. Daniela Klotz absolvierte das Studium der Mediävistik in Mainz. Mit ihrer Arbeit über die intertextuellen Bezüge im Werk Siegfried Wagners wurde sie an der Universität Salzburg promoviert.